Name: Otto Mannesmann
Geburtsdatum: 1900
Geburtsort: Lüdenscheid (?)
Sterbedatum: 18.03.1944
Sterbeort: KZ Stutthof
Schillerstr. 9
Otto Mannesmann lebte in der Schillerstraße 9 in Lüdenscheid.
Wie viele Menschen am Rande der Gesellschaft war er wegen kleinerer Diebstähle in Notzeiten bereits vor der NS-Zeit behördlich auffällig. Zudem wurde er von den lokalen Nazibehörden als "Kommunistenfreund" stigmatisiert.
Das schwerwiegendste "Vergehen", das Mannesmann letztlich zum Tod führte, war jedoch seine Homosexualität.
Aufgrund des nationalsozialistischen § 175 Strafgesetzbuch, der männliche Homosexualität kriminalisierte, wurde er verhaftet. Der § 175 – in der verschärften Nazifassung ab 1935 massiv angewendet – diente als Grundlage für eine systematische Verfolgung homosexueller Männer:
Exkurs - Das Konzentrationslager Stutthof
Das Konzentrationslager Stutthof wurde 1939 unweit der Stadt Danzig (heute Gdańsk, Polen) errichtet und war das erste NS-Konzentrationslager außerhalb des Reichsgebiets.
Es diente der Inhaftierung, Zwangsarbeit und systematischen Vernichtung von politischen Gegnern, jüdischen Menschen, Polen, sowjetischen Kriegsgefangenen sowie anderen „unerwünschten“ Gruppen unter dem nationalsozialistischen Regime.Stutthof entwickelte sich bald zu einem der brutalsten Lagerkomplexe mit einem weit verzweigten Netzwerk an Nebenlagern.
Bis zur Befreiung 1945 wurden hier schätzungsweise 65.000 bis 85.000 Menschen ermordet.
Die Haftbedingungen waren von extremer Gewalt, Hunger, Zwangsarbeit und unmenschlicher Behandlung geprägt.
Viele Gefangene starben an Erschöpfung, Krankheiten oder wurden Opfer von Massenerschießungen und Vergasungen.Das Lager wurde am 9. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit.
Heute befindet sich auf dem Gelände eine Gedenkstätte und ein Museum, die an die Schrecken und Opfer des Stutthof-Lagers erinnern.
Die Gedenkstätte dient als Mahnmal gegen das Vergessen und als Ort der Bildung über die Gräueltaten des Nationalsozialismus.Homosexuelle KZ-Häftlinge (§175)
Homosexuelle Männer, die nach dem berüchtigten Paragraphen §175 des deutschen Strafgesetzbuches verurteilt wurden, zählten zu den besonders verfolgtengruppen im NS-Regime. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslager wie Stutthof gebracht, wo sie unter extrem brutalen Bedingungen litten.
Sie wurden mit einem rosa Winkel gekennzeichnet, verfemt, schwer misshandelt und vielfach zu Tode gefoltert oder durch die harten Lagerbedingungen vernichtet. Das Stigma der Homosexualität verstärkte zudem ihre soziale Isolation sowohl innerhalb des Lagers als auch in der Nachkriegszeit.
Erst Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte eine langsame gesellschaftliche Anerkennung und Rehabilitation dieser Opfergruppe.Originalzitat eines Überlebenden des KZ Stutthof, Abraham Koryski
„We were beaten constantly, the whole time, even while working. Worst of all were the whips.”
(„Wir wurden ständig geschlagen, die ganze Zeit, sogar während der Arbeit. Am Schlimmsten waren die Peitschen.”)„I had seen SS guards put on sadistic 'shows' to torture prisoners, including one instance in which a son was forced to beat his father to death in front of other inmates.”
(„Ich habe gesehen, wie SS-Wächter sadistische ‘Vorführungen’ veranstalteten, um Gefangene zu quälen, unter anderem, als ein Sohn gezwungen wurde, seinen Vater vor den anderen Gefangenen zu Tode zu schlagen.”)(Quelle: Engl. Bericht der Deutschen Welle (DW) vom 12. September 2019)
Quellen und weiterführende Informationen zu Stutthof
- Offizielle Website der Gedenkstätte Stutthof
Detaillierte Geschichtsaufarbeitung, Informationen zu den Opfern und aktuelle Veranstaltungen.- holocaust.cz: Stutthof
Umfassende historische Darstellung und Zeugnisse zum Lager.