Name: Laura Metzen, geb. Wolff
Geburtsdatum: 29.04.1895
Geburtsort: Altena
Sterbedatum: unbekannt
Für tot erklärt.
Deportiert: 28.04.1942 (vermutlich) aus Lüdenscheid über Dortmund (ab 30.04.1942) nach Zamość
Laura Metzen, geb. Wolff, war von 1930 bis 1941 mit dem Christen Wilhelm Metzen verheiratet.
Exkurs - Mischehen im Nationalsozialismus: Ideologie, gesellschaftlicher Druck und Verfolgung
Mischehen – also Ehen zwischen als „jüdisch“ klassifizierten und sogenannten „arischen“ Partnern – galten im Nationalsozialismus als zentrales Problem für die Ideologie des Regimes.
Ideologie
- Die Nationalsozialisten strebten eine „Reinhaltung der deutschen Rasse“ an. Die Nürnberger Gesetze (1935) verboten neue Mischehen („Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“) und verfolgten das Ziel, bestehende Mischehen aus der Gesellschaft zu drängen.
- Die Existenz von Mischehen wurde als „Gefahr“ wahrgenommen. Der Gesetzgeber diskutierte zeitweise die Zwangsscheidung, setzte diese aber nicht vollständig um.
- Jüdische Ehepartner in bestehenden Mischehen waren zunächst teilweise vor Deportationen geschützt („privilegierte Mischehe“), doch war dieser Schutz unsicher und zeitlich begrenzt.
Gesellschaftlicher Druck
- Betroffene Paare wurden häufig gesellschaftlich ausgegrenzt und stigmatisiert: Sie waren Zielscheibe öffentlicher Diffamierung und sozialer Isolation.
- Die nicht-jüdischen Partner wurden unter erheblichen Druck gesetzt, sich vom jüdischen Teil zu trennen – durch Arbeitsplatzverlust, Diskriminierung und Bedrohung.
- Gerade in kleinen Ortschaften drohten soziale Ächtung und Verrat, vielfach einhergehend mit enormer seelischer Belastung für die Familien.
Verfolgung und Schutz
- Viele jüdische Ehepartner in Mischehen waren zunächst von der Deportation ausgenommen, litten aber unter Zwangsarbeit, Eigentumsentzug und massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
- Ab 1944/45 wurden auch diese Ausnahmeregelungen aufgehoben: Zahlreiche Betroffene wurden nach Theresienstadt deportiert, manche dann weiter in Vernichtungslager.
- Der vermeintliche Schutz von Mischehen war stets prekär; die Historikerin Beate Meyer kommt zu dem Schluss, dass es sich um einen bloßen Aufschub und keineswegs eine Überlebensgarantie handelte.
Fazit
Mischehen waren ein ständiges Ziel nationalsozialistischer Ausgrenzung und Verfolgung. Betroffene Familien waren permanenter staatlicher wie gesellschaftlicher Repression ausgesetzt. Die NS-Politik machte „Mischehen“ zu einem behördlich überwachten und stigmatisierten Sonderfall, der tiefe Spuren in Biographien und Familien hinterließ.
Quellen und weiterführende Informationen:
SZ-Interview mit Susanne Meinl
PDF: Beate Meyer "Jüdische Mischlinge" - Rassenpolitik und Verfolgungserfahrung 1933 – 1945
![]() (Foto: Schlittenbacher Str. 15a, Lüdenscheid, Mai 2021; privat) |