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Name: Sigismund Noach


Geburtsdatum: 23.10.1883...
Geburtsort: Lüdenscheid
Sterbedatum: 30.11.1943
Sterbeort: wahrscheinlich Vernichtungslager Sobibor








Wilhelmstr. 58

Sigismund Noach lebte gemeinsam mit seiner Frau Ella in der Wilhelmstraße 51 in Lüdenscheid. Am 14. Februar 1923 kam ihre Tochter Rita zur Welt. Er war Obst- und Gemüsehändler in Lüdenscheid.

Mit seiner Familie wurde er als Jude vom NS-Regime verfolgt. Sein Obst- und Gemüsehandel wurde am 23. September 1935 zwangsweise abgemeldet. Die Familie Noach floh zunächst nach Köln, später weiter in die Niederlande, wo sie sich in Amsterdam niederließ.

Sigismund Noach wurde nach der deutschen Besatzung der Niederlande verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Von dort erfolgte am 23. November 1943 seine Deportation in das Vernichtungslager Sobibor, wo er am 30. November 1943 ermordet wurde.

Seine Frau Ella wurde ebenfalls Opfer der Shoah und nach Auschwitz deportiert, wo sie ums Leben kam. Die Tochter Rita überlebte den Holocaust und lebte später in den Niederlanden.


(Quelle: Stadtarchiv Lüdenscheid // a href="https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937309" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Bundesarchiv Gedenkbuch - Sigismund Noach //Digitaal Joods Monument: Sigismund Noach // Oorlogsbronnen: Sigismund Noach)

Exkurs – Das Durchgangslager Westerbork

Das Durchgangslager Westerbork (niederländisch: Kamp Westerbork) wurde 1939 in den Niederlanden ursprünglich als Flüchtlingslager für jüdische Menschen aus Deutschland eingerichtet.
Mit der deutschen Besatzung übernahmen ab Juli 1942 die Nationalsozialisten das Lager und machten es zum zentralen Transitlager für die Deportation nahezu aller im Land aufgespürten Juden sowie kleinerer Gruppen von Sinti und Roma in die Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten Europas.

Von Westerbork aus wurden insgesamt rund 107.000 Menschen nach Auschwitz, Sobibor, Bergen-Belsen und Theresienstadt transportiert.
Die Bedingungen im Lager waren von Unsicherheit, Enge und permanenter Angst vor der Deportation geprägt. Trotzdem herrschte in Westerbork im Vergleich zu anderen Lagern ein scheinbar "normaler" Alltag mit Schulen, einem Theater, Sportangeboten und begrenzter Selbstverwaltung, der jedoch v.a. der Täuschung der Insassen und der Aufrechterhaltung der Lagerordnung diente.

Berüchtigt und erschütternd sind die Transportlisten und "Montagstransporte": Regelmäßig verließen Züge das Lager – meist am Morgen – mit Hunderten Häftlingen Richtung Osten. Viele bekannte Opfer der Shoah wie Anne Frank und ihre Familie, Etty Hillesum sowie zahlreiche andere niederländische Juden passierten Westerbork auf ihrem Weg in den Tod.
Nach Schätzungen überlebten weniger als 5.000 Deportierte das Lager und die darauffolgenden Todes-, Konzentrations- oder Arbeitslager.

Nach der Befreiung 1945 diente das Lager kurze Zeit als Internierungslager für Kollaborateure und später als Auffanglager für Vertriebene. Seit den 1990er Jahren ist Westerbork ein wichtiger Erinnerungs- und Lernort mit Gedenkstätte, Dauerausstellung und berührenden Zeugnissen über die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten in den Niederlanden.

Heute erinnert die Gedenkstätte Kamp Westerbork in Drenthe an die Schicksale der Opfer.
Zahlreiche Ausstellungen, Projekte und Originalfundamente machen das Leiden und die Auslöschung niederländischer Juden sichtbar und mahnen für die Zukunft.

Quellen und weiterführende Informationen zu Westerbork



(Foto: Obere Wilhelmstr. 2018; privat)
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