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Name: Rita Noach

Hat den Holocaust überlebt.

Geburtsdatum: 14.02.1923
Geburtsort: Lüdenscheid
Sterbedatum: 2008
Sterbeort: Niederlande






Wilhelmstr. 58

  Rita Dreese, geb. Noach, berichtete in einem Videoprojekt
(zu sehen in den "Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus")
einer 10ten Klasse des Bergstadtgymnasiums 2005 in Den Haag
aus ihrem Leben.

Im folgenden einige Ausschnitte:

01. Kindheit in Lüdenscheid

02. In Amsterdam - Begegnung mit Walter Süskind.

03. In Vycht.

04. In Auschwitz.

05. Bei Phillips.

06. Marsch nach Dresden

07. Von Dresden nach Dänemark - Kriegsende

Rita Noach wurde am 14. Februar 1923 in Lüdenscheid geboren. Ihre Elter waren Sigismund und Ella Noach. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern, die ihre Tochter sorgsam behüteten.
1929 begann sie die Grundschule Ost (heute: Pestalozzi-Schule) und wechselte 1933 auf das Mädchenlyzeum. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterte sich das Leben der Familie zusehends.

1936 floh die Familie Noach vor der nationalsozialistischen Verfolgung in die Niederlande, wo sie sich in Amsterdam niederließ. Doch auch dort war Rita Noach nicht langfristig sicher: 1942 wurde sie von den deutschen Besatzungskräften verhaftet, zur Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie gezwungen und in das KZ Vught ("Herzogenbusch") verschleppt.

1944 wurde Rita Noach ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort erhielt sie eine Lagernummer und wurde erneut zur Zwangsarbeit verpflichtet. Trotz der unmenschlichen Bedingungen überlebte sie den Holocaust. Im Verlauf des Krieges gelangte sie über Dresden bis nach Dänemark, wo sie das Kriegsende erlebte. Ihre Heimkehr erfolgte über Schweden in die Niederlande.


 Nach dem Krieg baute sich Rita Noach, nun verheiratet als Rita Dreese, in den Niederlanden ein neues Leben auf. Sie wurde Mutter von zwei Söhnen und blieb dort bis zu ihrem Tod 2008.
Trotz ihrer leidvollen Vergangenheit berichtete sie als Zeitzeugin über ihr Leben, unter anderem 2005 im Videoprojekt mit Schülerinnen und Schülern einer 10. Klasse des Bergstadtgymnasiums in Den Haag.


(Quelle: Stadtarchiv Lüdenscheid // Digitaal Joods Monument: Rita Noach )


Exkurs - Die Hollandsche Schouwburg - Sammelort der Amsterdamer Juden

Die Hollandsche Schouwburg in Amsterdam war während der deutschen Besatzung ein ehemaliges Theater, das ab Juli 1942 bis November 1943 als zentrale Sammelstelle für Juden aus Amsterdam und Umgebung diente. Hier wurden Menschen vor ihrer Deportation in das Durchgangslager Westerbork zusammengetrieben und mehrere Tage unter sehr beengten und schlechten Bedingungen festgehalten. Teilweise befanden sich zeitgleich bis zu 1.300 Personen in dem Gebäude, wo sie auf ihre Verschleppung in Konzentrations- und Vernichtungslager warteten. Gegenüber dem Theater lag eine Kinderkrippe, in der viele jüdische Kinder von ihren Eltern getrennt untergebracht wurden, von wo aus zugleich Rettungsaktionen stattfanden.

Die Organisation und Durchführung der Deportationen aus der Hollandsche Schouwburg wurde vom SS-Offizier Ferdinand aus der Fünten geleitet. Er war Leiter der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in den Niederlanden und verantwortlich für die Registrierung, Zusammenstellung der Listen und Koordination der Transporte der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager. Aus der Fünten spielte so eine wesentliche Rolle in der Umsetzung der Shoah in den Niederlanden.

Im Kontrast dazu stand Walter Süskind, ein deutscher Jude, der als Mitarbeiter des Jüdischen Rates die Hollandsche Schouwburg leitete und versuchte, im Rahmen seiner Möglichkeiten Menschenleben zu retten. Er organisierte gemeinsam mit anderen Helfern die Rettung von etwa 600 bis 950 jüdischen Kindern aus der angrenzenden Kinderkrippe durch geschicktes Umgehen der deutschen Kontrolle und Schmuggel in Sicherheit. Trotz seines Einflusses und persönlicher Bekanntschaften, darunter eine frühere Schulfreundschaft mit Aus der Fünten, wurde er und seine Familie später selbst deportiert und ermordet.

Das Theater war der hauptsächliche Sammelort für jüdische Menschen aus Amsterdam vor ihrer Verschleppung in Vernichtungslager. Da Kurt Moses aus Amsterdam deportiert wurde, passt dies in den bekannten Ablauf deportierter Juden. Konkrete Namenslisten bezüglich individueller Gefangener sind nicht immer verfügbar, aber die Wahrscheinlichkeit seiner Inhaftierung dort ist hoch.

Zusammenfassung

  • Die Hollandsche Schouwburg war zentraler Sammelpunkt der Amsterdamer Juden vor der Deportation von 1942 bis 1943.
  • Ferdinand aus der Fünten leitete die Deportationen und war für Organisation und Verwaltung verantwortlich.
  • Walter Süskind war ein entscheidender Helfer und Retter innerhalb der Schouwburg, der u.a. Kinder vor der Deportation bewahrte.
  • Kurt Moses wie auch Martha Moses wurden in Amsterdam verhaftet und deportiert; es ist sehr wahrscheinlich, dass sie vor ihrer Deportation in der Hollandsche Schouwburg interniert waren.

Heute dient die Hollandsche Schouwburg als Gedenkstätte für die Opfer des Holocausts in den Niederlanden, mit einer Dauerausstellung und Namenslisten von Tausenden Opfern.

Quellen und weiterführende Informationen zur Hollandsche Schouwburg



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