Name: Julius Ripp
Geburtsdatum: 06.12.1893
Geburtsort: Sanok (Polen)
Sterbedatum: Nov. 1969
Sterbeort: New York (überlebte)
Bahnhofstr. 32
Julius Ripp wurde in Polen geboren und führte mit seiner Frau Lina bis zum September 1938 ein Herrenbekleidungsgeschäft an der Knapperstr. 17 (heute: Rathausplatz 17) und bis zum 10.11.1938 in der Knapperstr. 8.
Am 27. Oktober 1938 wurde Julius Ripp nach der Geburt seines Sohnes in Köln in seiner Lüdenscheider Wohnung festgenommen. Zusammen mit anderen polnischstämmigen Juden wurde er auf einem Lastwagen in die Steinwache nach Dortmund gebracht und von dort am 29. Oktober 1938 über die Grenze ins Niemandsland nach Polen abgeschoben. Dort wurde er im Lager Zbąszyń (Bentschen) bis zum 28. Februar 1939 festgehalten. Diese Abschiebung war Teil einer reichsweiten Aktion, bei der mindestens 17.000 jüdische Menschen mit polnischer Staatsangehörigkeit aus Deutschland ausgewiesen wurden. Erst nach seiner Freilassung aus dem Lager und der späteren Ausweisung von Lina Ripp mit dem Kind floh die Familie gemeinsam nach Belgien.
In Belgien lebte die Familie Ripp von 1939 bis Dezember 1948 unter schwierigen Bedingungen, nachdem sie aus Deutschland vertrieben worden war. Dort versteckten sich Julius und Lina Ripp während des Zweiten Weltkriegs, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen.
Während ihres Aufenthalts in Belgien ereignete sich eine Tragödie: Ihr Sohn Uriel starb im Jahr 1944 im Alter von fünfeinhalb Jahren bei einem alliierten Bombenangriff auf Brüssel, wo die Familie sich aufhielt. Nach Kriegsende blieben Julius und Lina Ripp noch einige Jahre in Belgien, bevor sie 1949 in die USA emigrierten und sich in New York niederließen. Julius Ripp verstarb 1969.
(Quelle: "Spuren jüdischen Lebens in Lüdenscheid"; HG: Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus Lüdenscheid / Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Lüd. 2016, ebd. S. 41ff. und "Der Reidemeister" Nr. 215 und Nr. 224, HG: Geschichts- und Heimatverein Lüdenscheid e.V)