Name: Adolf May
Geburtsdatum: 08.12.1871
Geburtsort: Darmstadt
Sterbedatum: 23.09.1942
Sterbeort: Treblinka
Wilhelmstr. 58
Emmy und Adolf May zogen 1905 von Osnabrück nach Lüdenscheid.
Adolf May arbeitete zunächst als Händler, später als Angestellter von Max Moses, welcher das Textilgeschäft Strauß & Schiff Nachf. in der Wilhelmstraße 58 betrieb. Das Ehepaar lebte dort auch zeitweise.
Das Geschäft wurde vor 1938 aufgrund der nationalsozialistischen Boykott- und Entrechtungsmaßnahmen geschlossen.
Das Ehepaar lebte zeitweise in der Feldstraße 10, später mussten sie in das sogenannte "Judenhaus" der Familie Gobas in der Sachsenstraße umziehen, ein Zwangswohnort für verfolgte Juden vor ihrer Deportation.
Am 28. April 1942 wurden Adolf und Emmy May gemeinsam mit der Familie Gobas sowie Laura Metzen verhaftet. Sie wurden in die Eintracht-Sporthallen nach Dortmund gebracht und am Abend des 30. April 1942 vom Dortmunder Südbahnhof mit einem Personenzug in das Ghetto Zamość deportiert.
Keiner der Deportierten überlebte.
Exkurs - Der Transport von Dortmund nach Zamość
Zwischen dem 28. und 30. April 1942 wurden etwa 800 bis 1000 Jüdinnen und Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg, Nordrhein-Westfalen, von der Gestapo aus ihren Heimatorten zusammengetrieben und in der Dortmunder Eintracht-Sporthalle zusammengefasst. Dort wurden sie registriert, verhört und ihrer Wertsachen beraubt. Der Transport vom Dortmunder Südbahnhof Richtung Osten begann am Abend des 30. April 1942. Ziel war das Ghetto Zamość im besetzten Generalgouvernement Polen, das an der Eisenbahnlinie zwischen Warschau und Lemberg lag.
Das Ghetto Zamość diente als Zwischenstation für die jüdischen Opfer, die unter katastrophalen hygienischen und materiellen Bedingungen leben mussten. Viele starben hier schon an Hunger, Krankheiten und seelischen Belastungen. Die übrigen Deportierten wurden später in Vernichtungslager wie Belzec, Sobibor und Majdanek gebracht, wo sie oftmals mit Kohlenmonoxid aus Motorabgasen ermordet wurden, eine Tötungsmethode, bei der u.a. Motoren von U-Booten umgebaut wurden.
Die Deportation war Teil der „Endlösung der Judenfrage“, die ab Frühjahr 1942 systematisch und mit umfassender staatlicher Organisation durchgeführt wurde. Trotz der großen Zahl der Opfer existieren keine exakten Todesdaten, da Leichen entsorgt und Dokumentationen unvollständig oder vernichtet wurden.
Die Forschungen, die ab 2008 unter der Leitung des Historikers Ralf Piorr vorgenommen wurden, konnten bislang rund 772 Namen der Deportierten rekonstruieren und dadurch vielen Opfern ein Andenken geben.
Quellen und weiterführende Literatur:
Ohne Rückkehr – Deportation Arnsberg–Zamość April 1942 (PDF), S. 208-220
![]() Foto: Wilhelmstr. 58, Lüdenscheid, ca. 1925 |
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